Nach den ACT Long Distance Championships, welche meinen aktuellen
Formstand schonungslos aufzeigten (gut die Streckendaten von 15.3km und 480hm
sehen schon mörderisch aus) ging es direkt weiter nach Sydney wo ich eine Nacht
verbrachte, bevor ich am morgen früh den A380-800 der Emirates Richtung
Auckland für knappe drei Stunden austesten konnte. Der Flug verging wie im Fluge
und so ging nach der oberflächlichen Reinigung der OL-Schuhe durch das
Flughafenpersonal das Training camp los. Doch wie wir bereits am Samstag
informiert wurden, verbrachten wir den ersten Tag vor allem am Flughafen, da
wir alle verschiedene Flüge buchen durften und von ganz Australien anreisten.
Dazu kamen noch einige Verspätungen und Streichungen von Flügen, angeblich
wegen Schnee auf der neuseeländischen Südinsel. So kam es wie es kommen musste,
dass wir unser erstes Tagesziel, alle sollten spätestens um 10 Uhr abends im
Bett sein, schon einmal nicht erreichen konnten. Dennoch wurde ich gut in das
australische Lagerleben eingeführt, welches unterschiedlicher zu den Schweizer
Trainingslagern nicht sein könnte. Noch bevor der erste Kleinbus die Unterkunft
bezog gingen wir einkaufen. Kaum stoppte der Bus bei der Unterkunft in Piha
wurden auch schon die Kochlöffel geschwungen und wir bereiteten unser
Nachtessen vor. Dies alles noch bevor wir unsere Räume bezogen. So war es dann
auch die folgenden Tage, dass wir in Kochgruppen unser Nachtessen selber
zubereiteten. Dennoch blieb genügend Zeit, um Spiele zu spielen oder
auszuwerten. Die Zeit welche wir normal halt mit etwas im Bett liegen verlieren
nutzen wir im zu kochen. Machte aber grossen Spass. Die ersten beiden Tage
trainierten wir dann im Pinienwald vom "Woodhill Forest", welcher mit
den technischen Sanddünen uns sehr forderte. Die Sicht und die Belaufbarkeit waren
aber so gut, dass man aufpassen musste, nicht zu schnell unterwegs zu sein.
Diese beiden Tage war ich zeitweise Postensetzter (wurde richtig ins kalte
Wasser geworfen), Athlet oder Coach der bei den Junioren "schättelen"
ging. Am Abend nach den letzten Waldtrainings hielt ich dann eine kurzentschlossene
Präsentation zum Thema Routine und Konzepte, da ich da im ganzen Team noch sehr
grossen Nachholbedarf sah. Besonders nachdem ich das Auswendigtraining mit den
beiden ältesten Juniorinnen zu einer Auffangübung gewechselt habe und die
beiden dabei leider sehr alt aussahen. Das sehr positive daraus war aber, dass
sie dabei sehr viel gelernt haben. Den dritten Trainingstag widmeten wir dann
ganz dem Sprint. Eine Qualifikation am Morgen und ein Final am Nachmittag
standen auf dem Programm. Der Final war sehr tückisch und bereitete mir auch
wegen der schlechten Kopie mehr Mühe als ich dachte. Mein Coaching Fazit an
diesem Tag viel leider etwas negativ aus. Uns war nicht erlaubt, Posten zu
setzten und so mussten wir am Abend beim Studium einiger GoPro Videos der
besten Läuferinnen feststellen, dass sie mehrmals die Posten nicht angelaufen
hatten, obwohl sie überzeugt waren, alles korrekt absolviert zu haben. Dies
zeigt klar, dass man OL nicht ohne Posten trainieren sollte. Nach den drei
Tagen intensivem Training stand dann der Ruhetag auf dem Programm. Nach einer
kleiner Wanderung zu einem Wasserfall im Dorf und einem Kafi im Café Shop mit
gratis WIFI machten ich mich mit dem Teil der Gruppe, welche nicht im JWOC Team
ist doch noch auf, um den Lion Rock, ein kleiner Felsbrocken im Meer zu
erklimmen. Wenn man die Augen kurz schloss und eine komische Tafel umrundete,
konnte man sogar ganz auf den Berg steigen und von dort eine super Aussicht geniessen.
Die nächsten drei Tage standen dann die vier Wettkämpfe der JAFA QB3 (Just
Another Friendly Auckland-region Event, Queensbirthday
3-Day) an. Da die Wettkämpfe als Vergleich zwischen NZ und OZ ausgetragen
wurden und wir nicht genügend Senior Mens dabei hatten wurde ich in das Team
selektioniert und ging dadurch für Australia auf Punktejagd. Der erste
Langdistanz Wettkampf lief etwas durchzogen und ich lief wohl etwas zu
vorsichtig. Dies wollte ich am nächsten Tag im Mitteldistanzrennen anders machen
und riskierte da dann zu viel, sodass ich mich selber geschlagen habe. Der
Final am Nachmittag der ein Jagdstart war, konnte ich dann nur noch als
Resultatkosmetik nutzen. Die Karten waren immer noch im Woodhill Forest,
dennoch war das Gelände ganz anders als während den Trainings und auch viel
grüner. Im abschliessenden Long war die Startphase im offenen Farmland super,
danach war ich aber voll von der Rolle und konnte mit dem sehr speziellen
Gelände nie wirklich umgehen. Zusammengefasst rannte ich während diesem
Wettkampf ca. 90min im Pinienwald, oft in gebückter Haltung, mit einer
Sichtweite von kaum mehr als 20-30m und versuchte da irgendwelche Sanddünen zu
zu ordnen. trotz allem erreichte ich aber das Minimalziel, nie einen falschen
Posten zu haben, um keine Punkte zu verschenken. Die Rangverkündigung wurde
dann mit Spannung erwartet, da wir nach zwei Tagen noch hinter den Kiwis lagen,
aber dank einer soliden Teamleistung vor allem von Seite des Frauenteam, sowohl
bei den Junioreninnen wie auch bei den Seniorinnen, dennoch auf den Titel
hoffen durften. So kam es dann auch, dass wir zum ersten Mal seit 2005 die Aspin-Key
Trophy auf Neuseeländischem Boden gewinnen konnten. Zuerst hiess es noch dies
war noch nie der Fall. Well done guys! Dies wird wohl einer meiner grössten
Erfolge in der Elite Karriere bleiben. Von den Events fuhren wir dann direkt an
den Flughafen nach Auckland und bestiegen dort diverse Flugzeuge nach Sydney,
Hobart, Melbourne, Brisbane oder Perth, resp. ganz Australien. Den gratis
Schuhputzservice nütze ich mit Widerwillen ein weiteres Mal, auch wenn sie
nicht wirklich glücklich darüber war.
Der volle Bericht von Nicola Blatchford gibt es hier:
At this
point I like to say thank you to Nick for putting up this awesome camp and also
a big thank you to all the other coaches (Hanny, Karen, Jim and Roche). Thank
you to all athletes to let me be a part of your team and listen to my tips
during the week. That was much appreciated. Congratulations
to the team for winning the trophy. My results weren`t as good as I expected they might be but you can
be sure I was wearing the Aussie top with proud. I wish all of you good luck in
Norway for JWOC or in Scotland for WOC. I think after this week and the
training camp in Norway you will be ready for an unforgettable week. You know
life is pain but that`s the way we have to go. If you need something just let
me know.
I hope I can catch up with as many of you as possible next year at
JWOC in Switzerland. Go Aussies go and beat the Suisse guys!
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Trainingwald im Woodhill Forest |
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Unterkunft Piha Mill Camp |
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Wir Touristen am Ruhetag |
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Wasserfall in Piha |
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Achtung Tsunami! |
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Türklinke |
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Lion Rock |
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Piha Beach vom Lion Rock |
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Auswerten bei Kerzenlicht währen einem Stromausfall |
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Aussicht vom Startpunkt der 3. Etappe. Richtig grün in NZ ;-) |
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Wettkampfzentrum |
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Start inkl. Jumbo Startflagge hinten links |
Letzte Woche hatte ich dann wieder einige Stunden an einer Schule mit
50-75 Teenager pro Stunde. Ansonsten genoss ich das Wetter mit Temperaturen um
die -7°C am frühen Morgen bei Höchsttemperaturen um die 14°C. Man kann also
sagen der Winter ist in Canberra angekommen. Nur Schnee wird es wohl nie geben.
Dieses Queensbirthday Weekend verbrachte ich dann in Lithgow (nähe Blue
Mountains) mit 7 Junioren aus Canberra und einem Coach als mein Assistenten.
Nach einer 4.5 stündigen fahrt kamen wir endlich am Ziel an und bereiteten uns
auf den Sprint vor. Das Gelände war etwas schwammig aber sehr offen, sodass man
sehr aufmerksam sein musste. Ich machte nur 150m mehr als auf der Postenbeschreibung
stand. Dies zeigt wie man dort laufen muss. Wir erzielten einige extrem gute
Resultate. Nachdem wir die Cabins bezogen kam es zu einer Premiere für mich.
Zum ersten Mal seit ich hier unten bin trat ich das runde Leder wieder einmal.
wir spielten ein kurzes Game bevor wir unser Nachtessen kochten und uns für den
nächsten Tag vorbereiteten wie auch den vergangenen etwas auswerteten. Der zweite
Tag endete ähnlich erfolgreich wie der erste, sodass wir uns Hoffnung auf
einige Tagessiege machen konnten. Ideal auf das Finale eingestellt trafen wir
auf dem Wettkampfgelände der Finalissima ein und wussten dass es heute etwas
technischer sein wird. Erneut zeigten wir den OL-Läufern aus NSW wie es geht
und konnten mit folgendem Teamergebnis auf uns Aufmerksam machen:
1. Rang
W14A Ella (19min Vorsprung und 9min schneller als der beste Junge)
M14A
David
M40A Tate
M21A
Lukas
2. M16A Tristan (eine Kategorie höher)
3. M16A Patrick
5. M16A Noah (eine Kategorie höher)
6. M16A
Ryan
7. M16A
Zac
Well done
guys! That`s a terrific team result! Thank you for this great weekend.
Link zu den Karten
In den nächsten Wochen werde ich noch einiges zu erledigen haben.
Langsam aber sicher heisst es aber auch Abschied nehmen oder zumindest den
Abschied zu planen. Dennoch freue ich mich auf die letzten intensiven Wochen im
Winter in Canberra, bevor ich nochmals die wärmeren Temperaturen hier unten
suchen werde.