Montag, 16. März 2015

Cricket, Longruns, Rogain and national weekend

Die Zeit verging wie im Fluge und so ist es schon lange her seit ich das letzte Mal etwas in die Tasten gehauen habe. Ich habe sehr beschäftigte anderthalb Monate hinter mir. Obwohl ich deutlich weniger Schullektionen hatte, rannte ich fast von Event zu Event. Dabei stemmte ich aber auch einige grössere Projekte, welche sehr interessant waren und mir aber auch sehr lagen. Nun aber alles etwas der Reihe nach:

Mittwoch 11.2:
Ich war der Bahnleger eines Twilight Events in der ANU (Australian National University). Nicht nur meine eigenen Ansprüche, nein auch die neue Karte warfen einiges an Aufwand ab, um diese fordernde Bahn zulegen. Eine kurze Zeit war ich auch etwas nervös, ob die neue Karte wirklich rechtzeitig bereit sein wird. Es reichte doch gerade noch. Die Teilnehmer genossen den Wettkampf sehr und einige grössere Diskussionen wurden nach dem Lauf über die möglichen Routen geführt. Ein Problem welches im Sprint-OL generell besteht konnten aber auch wir nicht ausdiskutieren. Das Problem welches man von Wettkampf zu Wettkampf hat: Wie kann man deutlicher zeigen in welcher Ecke der Posten steht? Die Postenbeschreibung hilft theoretisch klar. Dennoch ist dies wohl nicht die Lösung. Den Postenkreis klar auf eine Seite verschieben wäre ein Ansatz. Einen Punkt in der Kreismitte vielleicht ein weiterer. Ich baute diese Problematik bewusst bei Posten 1 und 5 ein, um sie darauf vor zu bereiten. Hier muss aber zuerst international etwas mit den Regeln passieren.

Die lange Bahn
Weekend 14/15.2:
Nachdem ich am Samstag Markierungen für einen ACT League Wettkampf in Glenbrook kontrollierte (eine offene Karte mit sehr vielen komplexen Granitsteinformationen) und die Nacht im Zelt am wunderschönen Lake Jindabyne verbrachte traf ich Lizzie und Lachy für einen Longrun in den Snowy Mountains. Wir fuhren mit dem Auto auf den Charlotte Pass von wo aus wir unsere Schuhe schnürten und die Rucksäcke für ein langes Training vorbereiteten. Der steile Weg, teilweise mit Kopfsteinpflaster gefestigt, führte uns vorbei am Blue Lake auf den Muellers Peak (12. höchster Berg Australiens). Von da aus gingen wir etwas Cross-Country auf den Mt Townsend (2209 M.ü.M). Der kleine Bruder von Mt Kosciuszko ist sehr steinig im oberen Teil, gefiel mir aber viel besser, auch da es dort keinen anderen Touristen hatte. Es war etwas ein springen von Stein zu Stein. Von da aus gingen wir zurück zum "Main Track" und wagten es dann auf den "Top of Australia". Den Mt Kosciuszko (2228 M.ü.M.) Auch wenn es die Australier immer wieder etwas respektlos finden, muss ich sagen ist dieser Berg für mich als Schweizer mehr ein Hügel und nun halt der höchste Punkt des Kontinent. Viel für sein Aussehen kann er ja nicht dafür. Besucher hatte er aber in Hülle und Fülle. Von da aus ging es zurück zum Auto. Nach 2h 50min, 26km und 1000hm erreichten wir erschöpft, aber mit vielen Eindrücken im Gepäck das Ziel

Baum im Lake Jindabyne
Mt Kosciuszko 2228 M.ü.M.
Dream team on Mt Towensend...Note: Lachy nailed it ;)
Weekend 21/22.2:
Ich organisierte ein Trainingsweekend für rund 25 Personen in Badja und Slap up Creek. Zwei der schönsten Granit Karten hier. Die Teilnehmer kamen dafür von sehr weit her angereist, hatte ich doch sogar Gäste aus Sydney und aus den Blue Mountains. Auch für uns war es eine knapp zwei Stündige Anreise. Das Weekend verlief sehr gut. Ich hatte keine grösseren Probleme mit der Organisation. Nur der Nebel am frühen Samstagmorgen machte mir etwas zu schaffen, da ich eigentlich die ganzen 180km von Canberra bis nach Badja kaum mehr als 25m weit sehen konnte. Abgesehen von einem beinahe Abschuss von einem Känguru kam ich gut durch. Ein Highlight neben den Trainings stellte sicher die Sauna im Häuschen von Andrew dar. Auf seinem Land übernachteten wir, um uns eine weite Anreise am nächsten Tag zu ersparen. Dennoch hatten wir eine gut 80km lange Fahrt über gravel roads for uns. Zum guten Glück ist dies für Aussies Peanuts. Nach dem Weekend war ich dann völlig kaputt. Zwei intensive Tage mit Posten setzten, einziehen und etwas "Schättelen" hinterliessen auch bei mir spuren. War ich doch fast täglich 3h rennend unterwegs. Vielen Dank an alle Teilnehmer, dass ihr die Zeit mit mir verbracht habt und auch ein Danke an Andrew, dass wir auf deinem Land campieren durften. Ich bin mir sicher, die kleinen und grossen Jungs haben die 3km lange natürliche Flussrutschbahn genossen.

Campingstimmung in Badja
Neblige Morgenstunden
Klassische Briefkästen am Strassenrand
Samstag 28.2:
Ich ging mit der Miller Familie bei der ich gerade wohnte zuerst an die Noodle Markets wo wir uns mit Asiatischen Gerichte verköstigten. Das Festival beinhaltet aber auch noch einen zweiten Teil. Nach Einbruch der Dunkelheit werden einige Gebäude mit Bildern beleuchtet. Die Architektur der Gebäude und die Kunst der Bilder harmonierten zu jeder Zeit perfekt. Sehr eindrücklich.

Enlighten
Make sure school is fun - I give my best!
Old Parlament house during Enlighten
 Sonntag 29.2:
Mit viel Selbstvertrauen und einem schnellen und ausdauernden Partner stand ich heute am Start des 6 Stunden Rogaine. Paul ist grundsätzlich Ultramarathon Läufer, hat aber auch sehr gute Erfahrung im Kartenlesen. Wir wussten bereits am Start, dass wir uns vor dem Team mit Martin Dent und seinem Kollegen in Acht nehmen müssen. Martin ist kein geringerer als Olympia Marathon Teilnehmer 2012 in London. Wir erwischten einen sehr schnellen Start und teilten die Kräfte im steilen Kurs im offenen Gebiet sehr gut ein. Ein ärgerlicher 180° Fehler kostete uns ca. 5min Zeit. Danach fingen wir uns aber wieder und stachen in den sehr grünen Teil. Auch ein kurzes, aber heftiges Gewitter vermochte uns nicht zu bremsen und wir sammelten fleissig Punkte und Punkte. Bis wir nach dem durchqueren eines sehr sehr grünen Dickicht auf einen Weg trafen den wir nie erwartet hatten. Wir versuchten uns auf zu fangen und begannen im grün diverse Sachen falsch zu interpretieren, bis wir uns eingestehen mussten, dass wir nun komplett verloren sind! Nach gut 15min und der Taktik einfach einmal auf den höchsten Punkt des Hügels zu laufen fanden wir aber wie durch ein Wunder sogar unseren Posten dort. Schade vom Veranstalter hatten sie bei dieser neuen Karte diese Wege nicht kartiert. Dies nur in den Informationen zu schreiben hilft leider nicht sehr viel, kann man sie sogar mit Google Maps erkennen. Den Schlussteil bewältigten wir dann aber wieder sehr gut. Über die Postenwahl und Abfolge könnten wir im Nachhinein etwas diskutieren. Nach 5h 53min, 36km, durchsetzt mit 1300hm und dem fallen in zwei Wombatlöcher vom letzten Posten ins Ziel erreichten wir das Eventcenter. Glücklich über die vollbrachte tat und wartend auf die Gegner. Ich bediente mich bereits einmal am BBQ (nach einem Rogain geht das grosse Festessen los) als Martin mit seinem Kollegen knapp ausserhalb der Zeit zurückkam. Trotz Punkteabzug bezwangen sie uns sehr sehr knapp. Mir machte der Wettkampf sehr viel Spass. Woran es am verpassten Sieg gelegen hat ist wohl klar. Mir wurde aber klar, wie schwierig es ist, sich im australischen Busch mit einer 1:25`000er Karte durch die Dickichte zu kämpfen. Danke Paul, dass ich mit dir rennen durfte.


Successfull team

Dienstag 3.3:
Australien ist Cricket verrückt. Dies wusste ich ja schon länger. Die Sportart für mich ist sehr schwer zu verstehen. Zumal man auch sagt, dass man mindestens 5 Jahre braucht, um wirklich zu verstehen wie es im Detail funktioniert. Anyway, da gerade Cricket WM in Neuseeland und Australien gespielt wird und auch drei Spiele in Canberra ausgetragen wurden schnappte ich mir die Gunst der Stunde und ging mit einer Familie an ein Spiel. Obwohl ich eine Stunde zu spät zum Spiel kam, ich hatte vorher noch Schulunterricht, verpasste ich noch nicht viel. Ich wurde langsam und sorgfältig in das Spiel eingeführt und verstand langsam mehr und mehr. Südafrika spielte sehr gut und schlug einige Bälle direkt über die Bande hinaus. Dies gibt übrigens 6 Punkte, resp. Runs. Indirekt hingegen 4 Runs. Südafrika machte über die 50 Overs oder mit den 300 Bällen 411 Runs bei 4 Wickeds. Dies heisst 4 Spieler wurden ausgeschaltet. Die 411 Runs waren dazumal noch die zweit höchste, jeh erzielte Punktezahl an einer Cricket WM. Diese "Halbzeit" des Spiels dauerte gute 4 Stunde, war aber sehr interessant. Nach einer Pause wurden dann die Seite getauscht. Nachdem Irland, als klarer Aussenseiter angetreten, schon sehr früh ihre besten 3 Spieler verloren war der Mist eigentlich bereits geführt und das Spiel bot kaum mehr Spektakel. Dennoch dauerte es Stunden, bis Irland keine ihrer 10 Spieler mehr übrig hatte und mit 210 Runs klar verlor. Das Spiel dauerte Total fast 6h und 30min! Interessant zu sehen war, wie einige Spieler von Südafrika sogar während dem Spiel Autogrammkarten unterschrieben. Dies zeigt wie einseitig das Spiel war, aber auch wie langsam es gespielt wird. Mein Fazit zu Cricket: Eine coole Sache, benötigt aber viel Zeit. Kan von super spannend bis sehr langweilig sein.

"Totomat" beim Cricket.  Halbautomatisch, fast wie im Brügglifeld
Bowler rechts wirft den Ball, Batsman links versucht ihn zu treffen, Kollege mitte hilft beim rennen.
Long Weekend 7-9.3
Mit einer Sprint Mix Staffel wurde die australische Nationale Saison in Sydney eröffnet. Ich wurde in das Team zwei selektioniert, welches theoretisch keine wichtige Rolle im Wettkampf einnehmen musste. Als doch unser Team 1 trotz überlegenem Sieg mit einem Postenfehler aus dem Rennen viel lag es doch an uns. Doch auch unser Team kam nicht durch. Ich selber hatte einen relativ guten Lauf, haderte aber etwas mit der Organisation die sehr einfach gehalten wurde. Am frühen Morgen wurde ein Durchgang wegen Bauarbeiten gesperrt und sie waren nicht in der Lage dies kurz auf unserer Karte zu markieren. Ich viel bereits 25s nach meinem Start zu Posten zwei in diese Falle. Schade. 
Am Nachmittag stand die Sprint Qualifikation auf dem Programm. Mit einem sauberen Lauf wäre es für mich möglich, ins A-Final zu kommen, welches aus den besten 5 pro Head aus zwei Heads bestand. Ein Fehler zu Posten 7 (einen Hügel mit 2 Hilfshöhenkurven zu zeichnen ist generell auch nicht erlaubt) und dann die schlechten Positionierung des Postenkreises bei Posten 14 und dem verrutschen auf der Postenbeschreibung brachte mich klar um die Final Qualifikation.
So stand ich dann am Sonntagmorgen im B-Final am Start. Der Wettkampf war immerhin noch WRE und Canberra hatte einet wegen bereits mehr Herren im A-Final als Punkte berechtig waren. Mit einem sauberen Lauf schaute der 16 Schlussrang hinaus. Ich erwartete etwas mehr, bin aber zufrieden. Die Routen waren doch sehr gleichwertig, die Karte aber super spannend. Es war schwierig immer bereit zu sein bei solch vielen Treppen und dem abwechseln zwischen langen und kurzen Posten.
Da wir Canberra Day hatten bedeutete dies für unser State Long Weekend. Wir nutzen dies und ich machte mit Lizzie und Lachy einen Longrun im Royal National Park. Die sehr steile Strecke mit vielen Auf und Abs der Küste entlang in der Kombination mit dem heissen Wetter und der Belastung der vergangen Wochen setzte mir aber zu sehr zu, sodass ich das Training nach 2h 16km und 600hm abbrach und sie mich zwei Stunden später wieder abholten. In der Zwischenzeit fand ich aber einige farbige Sandstein Formationen und so verging die Zeit wie im Fluge.

Sprint Mix Staffel
Sprint Quali
Sprint Final
Royal National Park

Felsvorsprünge im Royal N.P.
Ausgewaschene Formationen
Steile Felswände


Weekend 14/15.3
Als Kontrolleur von einem ACT League Weekend hatte ich die Markierungen zu Kontrollieren. Zuerst ging ich erneut nach Glenbrook, wo ich mit Dennis noch einige Sachen besprechen musste vor Ort. Die freie Zeit am Nachmittag nutzen wir für eine kurze Wanderung in Thredbo in den Snowy Mountains dem Bach entlang und für eine gute australische Pizza. Am Sonntag überprüfte ich dann mit Ross die Markierungen und Buckenderra, eine andere geniale Granit Karte. So verging auch dieses Weekend wie im Fluge.

Buckenderra mit Lake Eucumbene
Aussicht über das flache Gebiet vom Mt Gladstone (Cooma)

Tote Bäume im dürren Gras (Über 1 Monat kein Regen in Canberra)
Lange, gerade Strasse nach Cooma

 Neben all diesen Events und den Trainings welche ich geleitet habe beschäftigte ich mich auch sehr lange mit zwei Schulen in Queanbeyan. Ich bekam die Möglichkeit dort zwei Schulanlagen auf zu nehmen. Diese etwas andere Erfahrung machte sehr viel Spass und zeigte mir die Tücken welche man als Kartenaufnehmer zu bewältigen hat schamlos auf. Queanbeyan liegt im State NSW, ist aber nur ca. 35min Autofahrt von Canberra entfernt. Berühmtester Bürger der Kleinstadt ist Formel 1 Fahrer Mark Webber. Die Karte ist noch nicht ganz fertig. zudem darf ich sie hier nicht veröffentlichen, da sie vielleicht für die ACT Sprint Champs gebraucht wird.

Im Übrigen ist das Interview im Australian Orienteer, welches ich mit David hatte nun auch erschienen. Ich hoffe es ist Lesbar: 


Nun stehen noch zwei Schullektionen und drei Pre Easter Trainings an, bevor ich die lange Fahrt nach Jamestown für die Oster Wettkämpfe in Angriff nehmen werde. 1200km Autofahrt ohne Umweg bedeutet dies. Einfach extrem was man hier alles zu fahren hat. Danach mache ich eine "kleine" Tour ins Outback von Australien, bevor ich meine Eltern abholen werde und es auf eine lange Reise gehen wird. Auf diese wohl fast 10 Wochen freue ich mich nun extrem, nach dem vielen arbeiten hier, was mir aber auch sehr Spass machte