Sonntag, 12. April 2015

Roadtrip - From Canberra over Jamestown to Arkaroola

Nachdem ich meine letzten Trainings in Canberra mit viel Erfolg zu Ende brachte, besonders das Swiss-Cheese Training wurde bewundert, brach ich auf nach Jamestown. Jamestown was? Wo liegt denn das? Warum dorthin? 
Cheese Training
Ja, Jamestown ist ein kleines Dorf, welches rund 200km nord-östlich von Adelaide liegt und kann sich nun wohl stolzer Besitzer einer der wohl abgelegenste OL-Karten nennen. Denn dort wurden die diesjährigen Oster Wettkämpfe eröffnet. DER Event im australischen OL-Kalender. Nun aber alles der Reihe nach.

Bereits am Sonntag dem 29. März packte ich meine Sachen und fuhr los. Die ersten paar hundert Kilometer waren doch noch recht bewohnt und so liess ich es mir nicht nehmen, einen Abstecher zum "The Rock" zu machen, um ein ersten Eindruck vom flachen nichts von etwas höher oben zu bekommen. Denn der letzte Ort, welcher sich Wagga Wagga nannte, ist von diesem Berg doch schon einige Kilometer entfernt. Die Aussicht von oben war einfach nur genial. Besonders zusammen mit dem Sonnenuntergang.
The Rock
Aussicht über das weite Nichts
Sonnenuntergang auf  "The Rock"

Am nächsten Morgen fuhr ich dann die wohl flachsten 400km ever. Auf der ganzen Strecke bekam ich nicht nur ein einziger Hügel der höher als 20m zu Gesicht. Die Vegetation wechselte sich jedoch von Zeit zu Zeit und gerade dies machte diese Fahrt extrem eindrücklich. Zudem sah man Emus, Schafe, Kühe, Vögel, Adler... Alle paar Kilometer kreuzte man ein anderes Auto oder ein Lastwagen und man grüsste sich freundlich. Der schönste Abschnitt war aber die Umleitung welche ich wegen einem Unfall nehmen musste. Der Herr an der Kreuzung welcher einem Informierte meinte es mache nur 40km extra. Ein Umweg sei es auf keinen Fall. Immerhin besser als Stunden im Stau zu stehen. Der Feldweg war jedoch eine rumplige Sache.
 
Start Hwy - Gerade und flach
Fruchtfliegen Verkehrsschild
Und es blieb gerade und flach
un immer noch
Langsam wurde es sandig und dürr

Von Balranada machte ich am nächsten Morgen dann einen ca. 130km langen Abstecher hinauf zum Mungo National Park.  Aboriginal Land mit viel Geschichte und den Walls of China waren dort oben die "Must see`s" Die weite der Trockenen Seen und die Landschaft etwas ganz spezielles. Ich nutze die Gelegenheit auch gerade um dort zu Campieren. In der Nacht sah man einen gigantischen Sternenhimmel. Die extreme Dunkelheit machte es möglich. Nachdem ich am Morgen den Rest des Selfguide Drive beendet hatte nahm ich den langen Weg zurück zum Stuart Hwy unter die Räder. Dies dauerte doch einige Zeit, besonders weil ich einmal falsch abbog und rund 20km in die falsche Richtung fuhr bis ich es feststellen konnte.
Sandsrasse in den National Park
Walls of china
Walls of China
Walls of China
Erneut farbiger Sonnenuntergang
Nun war bereits auch schon Donnerstag und ich musste etwas zufahren, um zeitig  in der Nähe von Jamestown zu sein. So passierte ich die "Fruit Fly Boundry", eine Zone durch welche man keine Früchte und Gemüse bringen darf, um Schädlinge draussen zu halten und fand mich am Abend in Burra ein. Ein Dorf welches seine Blütenzeit um 1845 hatte, als man sehr grosse Kupfer vorkommen festgestellt hatte. Viel zu sehen gab es da aber nicht, ausser OL-Läufer und OL-Läufer und noch mehr OL-Läufer. 
Vogel am Murray River
Aber der Hwy blieb flach und gerade...
...und der Sonnenuntergang schön.
Los geht das "Rennen" nach dem durchqueren der Fruchtfliegengrenze

Von da war es am nächsten Morgen dann nicht mehr weit zu den Festspielen. Der Sprint zum Auftakt gelang mir nicht schlecht. Nur fehlte mir etwas die Spritzigkeit nach dem langen Auto fahren. - Auto fahren scheint übrigens die zweite Sportart der OL-Läufer zu sein. Von überall her reisten sie mit dem Auto an. Nur eine Minderheit flog nach South Australia. Die erste Buschetappe war dann etwas durchzogen. Nach grösseren Problemen am Anfang fing ich mich aber und kam in der zweiten Hälfte sehr gut durch. obwohl ich wusste dass das Gelände extrem schwammig ist, die Mulden tief und schlecht sichtbar liess ich mich zu Beginn mehrmals komplett verdrehen. Die Belaufbarkeit war über alle Tag extrem gut. Die Mallee Bäume schränkten aber mit ihren vielen "Stämmen" aus einem Wurzelstock die Sicht recht ein und zudem sahen alle gleich aus und alle waren in etwa gleich hoch. Schwierig um mit dem Kompass zu laufen. In der Langdistanz über 16.1km passierte mir dann ein verhängnisvoller Fehler. Hatte ich doch ein sehr guten Lauf und eine Zeit die in die Top 10 gereicht hätte. Doch liess ich einfach einer der 5 Posten im gleichen Graben aus. Dies ist mir wohl auch noch nie passiert. Extrem Schade für den Kampfgeist von heute. Fehler machte ich nämlich nicht mehr als eine Minute. Die letzte Etappe war dann relativ ok. Erneut war es schwammiges Gelände, ähnlich zu den Tagen bevor. Der Event wird mir aber positiv in Erinnerung bleiben. Es machte Spass, war cooles Gelände und extrem trocken und darum staubig. Letzteres musste man besonders bei der An- und Abreise von den Wettkämpfen feststellen!

Staubige Autos am OL
Mallee Bäume
Karte der 1. Etappe
Mit guten Eindrücken und bereits 2`000km mehr auf dem Tachometer ging die Reise nun weiter. Das Outback war das Ziel. Viel Geschichte und weite Distanzen. Von Peter borough, da waren wir die letzten Tage untergebracht, war mein erstes Ziel "Broken Hill". Nach einer Nacht irgendwo entlang dem Highwy - ich schaffte nicht die ganze Distanz bevor es dunkel wurde, im Dunkeln auf einem dunkeln Highway zu fahren machte mich nicht sehr an - kam ich in der Outback Stadt an. Broken Hill hat doch eine Bevölkerung von 18`000. Extrem hoch, ist da doch eigentlich nicht sehr viel. Die Stadt lebte und lebt immer noch vom Abbau von Silber, Zinn und Zink. Das Stadtbild ist geprägt von einem Geröllberg. Das Überbleibsel vom Berg der einmal da war. Noch am gleichen Tag zog ich weiter nach Silverton. Der Ort wo die Geschichte von Broken Hill und dem Silber eigentlich begann und nun aber eine Geisterstadt ist. De Bevölkerungszahl ging von über 3500 zurück auf 50. Die Häuser haben die Meisten auch mitgenommen. Viel ausser Geschichte und einem Haufen Schrott ist nicht mehr dort. Aber interessante Geschichte und ein super "Lookout" für den Sonnenuntergang. Der Ort ist aber auch extrem Bekannt für Kino Filme. u.a. Mad Max 2 wurde dort gedreht.
Eine Wäscheleine im Nichts draussen gefunden
Broken Hill der Abfallhügel
Alte Minenmaschine
Dampflock welche im Einsatz stand zwischen Silverton und Broken Hill
Silber Nuget
Skulbtur in Broken Hill
Mundi Mundi Lookout - Hier werden die Filme gedreht
Historische Autos in Silverton...
...oder Schrott und Ruine
Weiter ging es in den Mutawintji National Park. Ich war zuerst etwas skeptisch ob dort draussen wirklich etwas cooles sein kann. Ich wurde aber sehr schnell des besseren belehrt und musste am Schluss sogar sagen dass dies einer der wohl schönsten National Parks in denen ich hier unten bisher gewesen bin. Grosse Felswände und sehr viele Steine mit sehr grünen Tälern. Mutawintji kommt aus der Aboriginalsprache und heisst so viel wie: "Place of green grass and waterholes". Die Pest in diesem Park sind angeblich Ziegen. Und von denen hatte es wirklich zu tausenden. Dies obwohl sie eingefangen und weggefahren werden. Die Ziege ist übrigens eines der 13 Tieren, welches die Europäer nach Australien brachte und nicht wirklich gerne gesehen werden. Ein anderes ist unter anderem der Hase.
Mutawintji National Park
Emu
Nun ging aber die Suche nach Bodenschätzen weiter. White Cliffs hiess das nächste Ziel. Dieser Ort ist sehr bekannt für Opal. Die Minenarbeiten sind dort angeblich noch lange nicht abgeschlossen. Die vielen Trichterlöcher mit dem weissen Abfallhügel rundherum machen die Landschaft zu etwas speziellem. Aber auch die Bevölkerung beeindruckte mich. Die Rund 150 Personen welche dort leben müssen 300km nach Broken Hill fahren, um ihre Lebensmittel ein zu kaufen und danach wieder zurück. Der kleine Dorfladen verkauft gerade das nötigste für die Touristen. Die Menschen dort draussen nehmen es aber locker. Viel brauchen sie angeblich nicht zum Leben berichteten sie mir. Ja, sie lieben es mit einem zu sprechen, stundenlange.
"Löcher" Landschaft in White Cliffs vom Opal suchen
Arbeitsgerät der Minenarbeiter (modern)
Arbeitsgerät der Minenarbeiter (alt)
Nachdem ich leider auch kein Opal gefunden habe wie andere Touristen es von Zeit zu Zeit tun versuchte ich mich am Gold. Die Tibooburra  Region ist dafür bekannt - Tibooburra kommt übrigens auch aus der Sprache der Aboriginals und heisst so viel wie:"Heaps of Rocks". Tatsächlich türmten sich die Steinbrocken dort. Auf der Anfahrt war davon lange nichts zu erahnen. Flach und dürr, bis ca 2km vor dem Dorfeingang - Die Minen sind dort jedoch erschöpft und auch deshalb ist im Dorf nicht mehr viel los. Aus den Boxen der Restaurants klingt klassische Country Musik  und auch die Sprache einiger Bewohner weisst etwas ländliches, eher dreckiges auf. Mir gefiel es aber sehr im Dorf, obwohl ich dort eher zur Durchreise war.  Denn nach einer Nacht auf dem Camping und der Rücksprache mit der flotten Dame im Corner Country Store war klar, dass ich die Strasse durch den Sturt Nationalpark fahren kann. Der Park war extrem trocken, man sah aber sehr viele Kängurus und Emus. 
Salz see (Salt Lake)
Shop im Dorf
Sandstrasse im Sturt National Park
Kängurus im Park, kleiner als anders wo
Am Ende des Parks musste ich dann etwas ganz langes durchqueren. Es ist so lange, dass es einen Weltrekord darstellt. Rundherum zu fahren war definitiv keine Option und so öffnete ich das Tor. Das Tor durch den "Dingo Fence". Ein Zaun der 5412km lang ist und somit das längste vom Menschen je geschaffene Objekt darstellt. Ursprünglich wurde er gebaut um die Hasen nicht in den südlichen Staat New South Wales zu lassen, später wurde er mit anderen Zäunen verbunden und hält nun Dingos auf, in den Süden zu gelangen wo sie Schafe reissen würden. An diesem Ort übernachtete ich dann auch gerade. Es war auch ein etwas spezieller Ort. Der Cameron Corner ist die Grenze zwischen den Staaten New South Wales, South Australia und Queensland. Im Sommer herrschen drei verschiedene Ortszeiten. Für mich wird der Ort wohl eher als der Ort des Dingo Fences und der Fliegenplage in Erinnerung bleiben. Letztere waren kaum aus zu halten. Nur kurz draussen und man hatte locker 30 bis 50 Stück um sich herum schwirren. Und sie lieben es sich unter der Sonnenbrille zu "verfliegen".

"Dingo Fence"
Cameron Corner - einziges Gebäude dort

Sonnenuntergang am "Dog Fence"

Alte Tankstalle die teuren Sprit liefert - 2$/l

Heute nun fuhr ich die 440km in den Vulkathunha-Gammon National Park. Der erste Eindruck sieht gut aus. Mal schauen was es hier zu sehen gibt. Die Anreise war auf jeden Fall extrem abwechslungsreich. Nach 100km den Queren-Weg über angeblich rund 200 Sanddünen kam ich auf den Strzlecki Track. Mir wurde gesagt diese Strasse sei kein Problem zu fahren. Einmal viel sogar das Wort Highway als ich mich in Canberra noch darüber informierte. Im Corner tönte es dann bereits ganz anders. Die ersten 70km waren der Horror. Tiefe Löcher, rumplig und alles andere als angenehm zu befahren. Die Sanddünenhügel links und rechts von der Dessert eindrücklich, war ich aber gerade froh, konnte ich nach ca. 120km links abbiegen und den "Feldweg" in den Nationalpark nehmen. Diesen Park stand eigentlich nicht auf meiner Liste, wurde mir aber heute Morgen im Cameron Corner sehr geraten. Nach weiteren 1600 Autokilometer ist mein Hunger nach neuem aber noch lange nicht gestillt.
 
Wo ich jetzt bin